Batteriespeicher - so liest du das Datenblatt richtig

Wir erklären dir, worauf du beim Datenblatt eines Speichers achten solltest und was die einzelnen Werte bedeuten.

Beim Lesen eines Datenblatts für einen Batteriespeicher gibt es einige wichtige technische Parameter, die du verstehen solltest, um die Eignung des Speichers für deine Photovoltaikanlage zu bewerten. Hier sind die wichtigsten Punkte und deren Bedeutung in der Praxis:

1. Nutzbare Kapazität (kWh)

  • Bedeutung: Die nutzbare Kapazität gibt an, wie viel Energie der Speicher tatsächlich zur Verfügung stellen kann, gemessen in Kilowattstunden (kWh).
  • Praxis: Dies ist der wichtigste Wert für die Dimensionierung des Speichers. Je größer die nutzbare Kapazität, desto mehr Energie kannst du speichern. Sie sollte auf deinen Energieverbrauch und die Größe deiner Solaranlage abgestimmt sein.

2. Gesamtkapazität (kWh)

  • Bedeutung: Die gesamte Kapazität ist die maximal mögliche Energiemenge, die der Speicher speichern kann. Diese ist in der Regel größer als die nutzbare Kapazität.
  • Praxis: Die Differenz zur nutzbaren Kapazität ergibt sich durch die Entladetiefe, da die Batterie nie komplett entladen wird, um die Lebensdauer zu verlängern.

3. Entladetiefe (DoD - Depth of Discharge)

  • Bedeutung: Die Entladetiefe gibt an, wie viel Prozent der Gesamtkapazität der Batterie genutzt werden kann, ohne sie zu beschädigen. Eine 100 % Entladetiefe bedeutet, dass die gesamte Kapazität nutzbar ist.
  • Praxis: Batterien mit einer hohen DoD (z. B. 90-100 %) bieten mehr nutzbare Energie. Lithium-Ionen-Batterien haben oft eine hohe DoD und sind deshalb besonders effizient.

4. Lade-/Entladeleistung (kW)

  • Bedeutung: Die Lade- und Entladeleistung gibt an, wie schnell die Batterie geladen oder entladen werden kann, gemessen in Kilowatt (kW).
  • Praxis: Dieser Wert beeinflusst, wie viel Leistung der Speicher gleichzeitig liefern kann. Für Haushalte mit hohem Strombedarf (z. B. durch Elektrofahrzeuge) ist eine höhere Entladeleistung wichtig.

5. Batteriespannung (V)

  • Bedeutung: Die Batteriespannung ist die Spannung, bei der der Speicher arbeitet. Sie wird in Volt (V) angegeben.
  • Praxis: Die Spannung muss zur Spannung des Wechselrichters passen. Hochvoltbatterien (z. B. 400-600 V) sind oft effizienter, während Niedervoltbatterien in kleineren Systemen verwendet werden.

6. Maximaler Lade-/Entladestrom (A)

  • Bedeutung: Der maximale Strom, der in die Batterie fließen kann (Ladestrom) oder aus ihr herausfließen kann (Entladestrom), wird in Ampere (A) gemessen.
  • Praxis: Dieser Wert bestimmt die maximale Lade- und Entladeleistung und muss auf die Leistung des Wechselrichters und die Systemanforderungen abgestimmt sein.

7. Wirkungsgrad

  • Bedeutung: Der Wirkungsgrad gibt an, wie effizient die Batterie geladen und entladen werden kann. Er wird in Prozent (%) angegeben und beschreibt das Verhältnis zwischen gespeicherter und abgegebener Energie.
  • Praxis: Ein hoher Wirkungsgrad (z. B. 95 % und höher) bedeutet, dass weniger Energie bei der Speicherung und Entladung verloren geht. Das ist besonders wichtig für die Effizienz des Gesamtsystems.

8. Betriebstemperaturbereich

  • Bedeutung: Dieser Wert gibt den Temperaturbereich an, in dem der Speicher sicher betrieben werden kann (z. B. -20 °C bis +50 °C).
  • Praxis: Wichtig, wenn der Speicher in einem Bereich mit extremen Temperaturen installiert wird. Einige Batterien funktionieren bei hohen oder niedrigen Temperaturen schlechter und haben dann eine verminderte Kapazität.

9. IP-Schutzklasse

  • Bedeutung: Die Schutzklasse beschreibt den Schutz des Gehäuses gegen das Eindringen von Staub und Wasser. Eine gängige Schutzklasse für Batteriespeicher ist IP65, was bedeutet, dass der Speicher staubdicht und gegen Strahlwasser geschützt ist.
  • Praxis: Wenn der Speicher im Freien oder in feuchten Umgebungen installiert wird, ist eine hohe IP-Schutzklasse erforderlich.

10. Kompatible Wechselrichter

  • Bedeutung: Das Datenblatt gibt an, mit welchen Wechselrichter-Modellen der Speicher kompatibel ist.
  • Praxis: Der Speicher muss mit dem verwendeten Wechselrichter harmonieren, da sie direkt miteinander kommunizieren und arbeiten. Es ist wichtig, dass der Wechselrichter den Speicher unterstützen kann, um eine effiziente Speicherung und Nutzung des Stroms zu gewährleisten.

11. Lebensdauer (Zyklenanzahl)

  • Bedeutung: Die Zyklenanzahl gibt an, wie oft die Batterie vollständig geladen und entladen werden kann, bevor die Kapazität signifikant abnimmt.
  • Praxis: Eine höhere Zyklenzahl bedeutet eine längere Lebensdauer der Batterie. Lithium-Ionen-Batterien haben typischerweise 5.000 bis 10.000 Zyklen, was sie langlebiger macht als andere Technologien.

12. Garantiezeit

  • Bedeutung: Die Garantie wird meist in Jahren und Zyklen angegeben. Sie umfasst in der Regel die Produktgarantie (gegen Defekte) und die Leistungsgarantie (wie viel Kapazität die Batterie nach einer bestimmten Zeit noch hat, z. B. 80 % nach 10 Jahren).
  • Praxis: Eine längere Garantiezeit bietet mehr Sicherheit bezüglich der Lebensdauer und Leistung des Speichers.

13. Notstromfähigkeit / Ersatzstrombetrieb

  • Bedeutung: Manche Batteriespeicher bieten eine Notstromfunktion, sodass sie bei einem Stromausfall Strom liefern können. Diese Fähigkeit wird im Datenblatt oft als „Backup-Funktion“ oder „Ersatzstromfähigkeit“ beschrieben.
  • Praxis: Wenn du in einem Gebiet mit häufigen Stromausfällen lebst, ist ein Speicher mit Notstromfunktion sinnvoll. Hierbei wird geprüft, ob der Speicher im Inselbetrieb (vom Netz getrennt) Energie liefern kann.

Zusammenfassung:

Beim Lesen eines Datenblatts für einen Batteriespeicher ist es wichtig, auf die Kapazität, Lade-/Entladeleistung, Spannung und Kompatibilität mit Wechselrichtern zu achten. Der Wirkungsgrad und die Zyklenanzahl sind entscheidend für die langfristige Effizienz und Lebensdauer. Wenn du eine Notstromversorgung benötigst, solltest du auch die Ersatzstromfähigkeit überprüfen.